Innsbruck strebt Klimaneutralität 2030 an
Starten die gemeinsame Mission „Innsbruck klimaneutral 2030“ (v.l.): Wolfgang Streicher (Vizerektor Universität Innsbruck), Stadträtin Uschi Schwarzl, Georg Preyer (Geschäftsbereichsleiter IIG), Bürgermeister Georg Willi und Helmuth Müller (Vorstandsvorsitzender IKB). Aus terminlichen Gründen verhindert war IVB-Geschäftsführer Martin Baltes.
Klima-Mission von Stadt, drei großen Beteiligungen und Universität soll Kräfte bündeln.
Die Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels wird eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Besonders Städte sind gefordert: Diese nehmen zwar nur rund drei Prozent der gesamten Erdfläche ein, produzieren aber mehr als 70 Prozent der Treibhausgasemissionen. Aufgrund dieses Zusammenhangs hat die Europäische Union die Mission „Klimaneutrale und intelligente Städte“ ins Leben gerufen, die sich zum Ziel gesetzt hat, 100 europäische Städte bis 2030 klimaneutral werden zu lassen. Das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) hat in diesem Rahmen die Ausschreibung „Fit4UrbanMission“ eingerichtet. Innsbruck und acht weitere österreichische Städte wollen damit den Weg zur klimaneutralen Stadt ebnen.
Mission Klimaneutralität
Konkret erhält die Stadt vom BMK dafür eine einmalige Anschubfinanzierung in Höhe von 100.000 Euro. Mit diesem Geld soll binnen eines Jahres ein umfassender Maßnahmenplan entwickelt werden, der bestehende Synergien ausloten und alle klimarelevanten Bereiche erfassen soll. Vorbereitet wurde die Innsbrucker Bewerbung von der im Sommer 2020 geschaffenen Geschäftsstelle Smart City sowie dem Amt für Umwelt und Verkehrsplanung. Beteiligt sind die Stadt und „die großen Drei“: Innsbrucker Immobiliengesellschaft (IIG), Innsbrucker Kommunalbetriebe AG (IKB) und Innsbrucker Verkehrsbetriebe (IVB). Als Partnerin mit an Bord ist auch die Universität Innsbruck. „Im Licht drohender Klimaszenarien wollen wir früher als bisher angestrebt zur klimaneutralen Stadt werden. Was vielen noch gar nicht klar ist: die großen Beteiligungsunternehmen wie IIG, IKB und IVB tüfteln bereits eifrig an Plänen und Projekten. Nun geht es darum, unsere Kräfte zu bündeln und durch Teilnahme an dem Förderprogramm des Bundes zu beschleunigen. Die Mission klimaneutrale Stadt soll voll durchstarten“, erklärt Bürgermeister Georg Willi.
Stufenplan kommt 2022
Die durch „Fit4UrbanMission“ erfolgte Förderung wird auf alle Beteiligten aufgeteilt. Für die Koordination wurde in Innsbruck bereits vor einigen Jahren eine Smart City-Gruppe ins Leben gerufen, die sich aus MitarbeiterInnen des Stadtmagistrats, IIG, IKB und IVB zusammensetzt. In Kooperation mit der Universität soll nun eine gemeinsame städtische Datenplattform aufgebaut werden, die als Basis für weitere konkrete Klimaschutz-Maßnahmen und Projekte dient. „Hier geht es vor allem darum, eine wissenschaftlich fundierte Grundlage zu erarbeiten. Darauf aufbauend sollen ein Stufenplan zur Erreichung der Klimaneutralität entwickelt und jene Potenzialgebiete identifiziert werden, die als prioritäre Pilotgebiete ausgewiesen werden können. Das klingt noch abstrakt, aber voraussichtlich in einem Jahr können wir konkrete Schlussfolgerungen präsentieren“, unterstreicht die für Umwelt, Mobilität und Energie zuständige Stadträtin Mag.a Uschi Schwarzl.
Stimmen zur Klima-Mission
„Den Herausforderungen des Klimawandels können wir als Menschheit vor allem dank neuer Forschung und der Entwicklung intelligenter Technologie begegnen. Speziell im Sektor Mobilität und Energie sind hier noch Potenziale vorhanden, die wir in der Stadt nutzbar machen können“, ist Univ.-Prof. Wolfgang Streicher, Vizerektor der Universität Innsbruck überzeugt. „Als größtes städtisches Immobilien- und Gebäudeunternehmen kommt uns eine besondere Verantwortung zu, klimarelevante Verbesserungen und die höchsten energetischen Standards zu setzen. Wir haben hier schon einiges erreicht, indem wir etwa eine eigene Nachhaltigkeitsabteilung mit mehreren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern etabliert haben“, betont DI Georg Preyer, Geschäftsbereich Technik, IIG. „Energieeffizienz und Erneuerbare Energie sind Teil der DNA der IKB. In den letzten Jahren haben wir 22 Mio. kWh Strom (entspricht dem Jahresverbrauch von 6.300 Durchschnittshaushalten) und 18 Mio. kWh fossil erzeugte Wärme (1.000 Durchschnittshaushalte) eingespart. Und dieser Weg wird intensiv fortgesetzt.“, resümiert IKB-Vorstandsvorsitzender DI Helmuth Müller. „Als Mobilitätsanbieter mit einem voll ausgebauten Tram- und Busliniennetz, das jährlich rund 70 Millionen Fahrgäste befördert, tragen wir bereits eine wesentliche Verantwortung zur Vermeidung von Treibhausgasen wie CO2. Unser Ziel ist, die Dekarbonisierung unserer gesamten Busflotte Schritt für Schritt zu erreichen“, weist IVB-Geschäftsführer DI Martin Baltes auf die bereits eingeleitete Systemumstellung und anstehende Testbetriebe mit Elektro-Bussen hin.
(IKM)
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